Sebastian Ukena - Musiktheaterregie


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Cardillac

Presse




„Hindemiths
Cardillac ist eine solche Inszenierung, die mit wenig auskommt und doch viel sagt. Ein U-förmiges zweigeschossiges und drehbares Gerüst steht auf der nackten Bühne, herab hängen halbdurchlässige Vorhänge. Eine sehr wandlungsfähige Ausstattung, in erster Linie Cardillacs Atelier, in dem der von der feinen Gesellschaft so sehr begehrte Goldschmuck entsteht. Ein großer weißer und von innen beleuchteter Würfel symbolisiert das Material, die Quelle, aus dem die Wünsche Gestalt werden. […]
In Oldenburg mutiert der Täter zu einem Denkmal, das man auf einen Sockel stellt – und das ein wenig an eine Kreuzigungsgruppe (mit Johannes und Maria) erinnert.
Regisseur Sebastian Ukena konzentriert sich ganz auf die unterschiedlichen Figurenkonstellationen, bekommt Unterstützung von der kargen, aber umso mehr bezwingenden Bühne von Stephan Mannteuffel. Gedeckte Farben liefern Veronika Lindners passend hinzu erdachten Kostüme. Insgesamt also Sachlichkeit, wie sie schon Hindemith Musik von 1926 klar vorgibt. […]Am Ende riesengroßer Beifall, der sich noch einmal rauschhaft steigert für das Regieteam. Mit Händen und Füßen wird applaudiert, so viel, wie man es doch eher selten erlebt.“
(Opernnetz.de)
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„Regisseur Sebastian Ukena entschied sich für eine nicht realistische Form des abstrahierenden Aufzeigens, die trotzdem genügend Raum ließ für die explosive Expressivität der Handlung. Auf der von Stephan Mannteuffel klar strukturierten Hallenbühne wurden die Chorensembles in blockartiger, zum Teil durch Lichtwechsel unterstützter Statuarik geführt, die Solisten agierten in kühler, gleichwohl gespannter Distanziertheit. Die realen Schmuckstücke sind symbolhaft ersetzt durch einen leuchtenden Kristallblock. Eine Art heiliger Gral, um dessen kostbaren Besitz Cardillac immer wieder zu ringen hat und auf den er am Schluss hinaufsteigt, um eine Statue seiner selbst zu werden – eine Apotheose des Künstlertums. […] Ein denkwürdiger Abend, der vom Publikum mit einhelligem Beifall und vielen Bravos honoriert wurde.“
(Opernwelt)
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„Bei dieser Aufführung stimmt einfach alles: Eine faszinierende Inszenierung, Darbietungen von Orchester, Solisten und Chor sowie nicht zuletzt eine starke Ensembleleistung machen die Oldenburger Neufassung von Paul Hindemiths Oper Cardillac“ zu einem Erlebnis.
Es ist eine sehr symbolträchtige Inszenierung, die Sebastian Ukena auf die Bühne des Fliegerhorstes gebracht hat. […] Cardillac ein getriebener, skrupelloser Künstler, der seine Kunstwerke so sehr als Teil seiner selbst betrachtet, dass er über Leichen geht, um jedes verkaufte Stück zurück zu erlangen. Den absoluten Wert seiner Kunst, sieht er durch die Prestigegier der Gesellschaft beschmutzt. Der den Künstler umgebende Mythos wird in der Aufführung auf immer wieder interessante Weise anschaulich verdeutlicht – vom Goldschmuck als strahlendem Schrein bis zur Kreuzigungspose des (gerichteten) Cardillac als Zeichen der Überhöhung. Die Gesellschaft, die nicht den Schöpfer, sondern nur den Popstar im Künstler sieht, wird als manipulierbare Masse erkannt. Behutsam modernisiert, ist die Handlung aus dem Paris des 17. Jahrhunderts ins Heute verlegt worden. Das originelle Bühnenbild (Stephan Mannteuffel) wird durch ein riesiges, variables Konstrukt bestimmt, das Künstleratelier darstellt gleichzeitig Heiligtum symbolisiert.“
(Diabolo)
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Hindemiths Oper „Cardillac” geben die ineinander geschraubten Bühnen-Ebenen ebenso das Gefühl von momentaner Festigkeit wie latenter Unsicherheit.[…] Ob Künstler-Oper, psychologisches Horror-Kabinett, Krimi im Tatort-Stil oder surrealistisch verzerrtes Maskenspiel: „Cardillac” lässt viele Deutungen zu. Man muss sich auf eine festlegen – oder auf die ganze Komplexität. Das versucht Ukena. Und es gelingt ihm zum großen Teil, weil er Charaktere und Rituale zuspitzen kann. Da rückt ein leuchtender Quader in den Mittelpunkt, klein als schon geschaffenes Kunstwerk, groß als erstrebte Utopie.
(Nordwest Zeitung)
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„Regisseur Sebastian Ukena hat sich in seiner Inszenierung auf keine Zeit und keinen Ort festgelegt. Der Chor trägt elegante Abendkleidung, das Bühnenbild von Stephan Manteuffel besteht aus Stahlgerüsten und einem großen, würfelförmigen Klotz. Auch die „Schatztruhe“ mit Cardillacs Schmiedearbeiten, die er ständig mit sich herumträgt, weist diese Form auf. Die vom Regisseur gewünschte Assoziation zur Kaaba in Mekka erschließt sich aber nicht unbedingt. Ihm ist auch weniger an der äußeren Handlung gelegen, vielmehr versucht er, das Verhältnis zwischen Künstler und Gesellschaft zu hinterfragen. Er macht es dem Zuschauer dabei nicht unbedingt leicht, arbeitet überwiegend mit einer Vielzahl von Symbolen. Deutlich wird aber, dass der eigentliche Gegner Cardillacs nicht der einzelne Kunde, sondern das Kollektiv, die Gesellschaft ist – repräsentiert durch den Chor, der in dieser Oper besonders umfangreiche Aufgaben hat. Es ist eine Gesellschaft, in der die Kunst zur reinen Ware verkommen ist.
Cardillac wird von seinen Kunden bedrängt, die ihn mit Geldscheinen überhäufen. Der Wert des Schmucks besteht nur noch in seiner praktischen Verwertbarkeit, etwa um eine Dame „herumzukriegen“. In der Oper wird Cardillac eigentlich von der Menge erschlagen, nachdem er sich zu seinen Taten bekannt hat. Nur seine Tochter und ihr Verehrer, der Offizier, hatten vorher eine Ahnung, wer sich hinter den Morden verbirgt. Bei Ukena mündet das Ende in eine Glorifizierung des Künstlers, der nur „Opfer seines heiligen Wahns“ geworden ist, wobei die Betonung auf „heilig“ liegt: Cardillac wird wie eine Statue auf seinen Schmuckkasten gehievt und verehrt, wenn auch nicht unbedingt verstanden.“
(orpheus)


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